Viele von euch wissen, dass ich 2012 eine Fehlgeburt am Anfang des 3. Monats hatte.
Als ich damals Blutungen bekam und ins Krankenhaus gefahren wurde, konnte man das kleine Wesen schon nicht mehr richtig in der Gebärmutter sehen. Unser „Fisch“ vom letzten Ultraschallbild war einfach weg. Ich sollte dennoch von meinem Frauenarzt die Fehlgeburt bestätigen lassen und alles weitere mit ihm klären. Er meinte, dass der Körper das meistens von alleine regelt mit den Blutungen und eine Ausschabung nicht zwingend erforderlich ist. Nur bei starken Schmerzen und starken Blutungen.
Damals war eine Ausschabung das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte. Ich hatte richtig Panik davor.
Jedoch bekam ich starke Schmerzen und Blutungen und ehrlich gesagt waren die Schmerzen irgendwann so starkt, dass ich mir eine Ausschabung sogar wünschte.
Aber die Angst blieb. Im Krankenhaus konnte ich kaum noch laufen und sie ließen den Arzt aus seinem Feierabend kommen.
Diese ganze Situation dort war beängstigend für mich – nach der Untersuchung wurde ich für die Vollnarkose vorbereitet und in den Operationssaal geschoben. Viele Leute, helles Licht, alles fremd. Ich zitterte auf der Liege vor Nervosität und Angst.
Und dann kam da dieser Mann in mein Blickfeld – ich glaube, es war der Anästhesist. Und er tat etwas unglaublich tolles, was ich bis heute nicht vergessen habe: er sah mir in die Augen und streichelte beruhigend über meine Wange.
Das hat mir in dem Moment so viel gegeben, ich kann das bis heute nicht in Worte fassen.
Ich würde ihm so gerne danken und ihm mitteilen, wie toll das von ihm war!! In diesem ganzen sterilen „Heckmeck“ und dieser für mich völlig befremdlichen Situation, hat mir dieser wildfremde Mann mit dieser „einfachen“ Geste die Angst genommen und mich beruhigt.
Ich bereue es wirklich bis heute, dass er das nicht weiß, denn ich denke sehr oft daran zurück.
Also falls Sie Anästhesist sind, im März 2012 im Krankenhaus Dormagen gearbeitet haben, kurz vor einer Ausschabung spät abends einer verängstigend Frau über die Wange gestreichelt haben und für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie das hier überhaupt lesen: ich danke Ihnen von Herzen und bitte bewahren Sie sich diese menschlichen Züge bei Ihren Patienten. Es rettet ihnen auf dem OP-Tisch evtl. in dem Moment die eigene, kleine Welt 🙂